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Wasserhaushalt

Mai 2, 2013

Ich wollte meinen Wasserboiler enkalken lassen. Wollte. Und rief beim Handwerker an. Die erste Frage des Entkalkers war, wieviel Liter er fasst, der Boiler. Zum Glück gibt es die Flatrate, die es einem erlaubt telefonische Aufträge, wie diese, zeitintensiv und trotzdem kostenlos zu bearbeiten. Es hat nämlich gedauert, das Nachmessen. Milchtüte für Milchtüte. Als ich 87 Tüten gefüllt, in den Boiler gegossen und gezählt hatte, war es vorbei. Die Milchtüte platzte, einfach so. Meine Milchmädchenrechnung war gescheitert.

Also von vorne. Die Frau am anderen Ende der Telefonleitung war mittlerweile eingeschlafen. Sie schnarchte gleichmässig und leise, aber ich war zuversichtlich sie wieder wecken zu können – irgendwann. Erst mal müsste ich einen Liter Milch trinken um eine leere Tüte zu haben und die Messungen wieder aufnehmen und (an)schliesslich die Literfrage beantworten zu können… nur.. es war keine Milch mehr da..

Zwei Etagen runtergehüpft klingelte ich also bei Hanna, meiner Lieblingsnachbarin. Herr Lehmann machte auf, liess sich glücklich streicheln und schleckte und sabberte mir über’s Gesicht. Sie hat ihn erst vor Kurzem aus dem Tierheim geholt. Jetzt hiess es Kaffeetrinken. Meinen mit viel Milch, bitte! Nach zwei Stunden und einem extra Schuss Milch war ihre Tüte endlich leer und ich bot mich beim Abschied höflich an, ihren Müll gleich im Vorbeigehen zu entsorgen. Die leere Milchtüte musste ich zwischen Kaffeepulver- und Hundefutterresten suchen, aber schliesslich hielt ich das begehrte Stück triumphierend in meinen Händen. Endlich konnte ich weitermessen.

Ich zitterte koffeingeschädigt dermassen, dass ich mit der Tüte kaum in´s Loch traf. So viele Milchtütentropfen gingen daneben, dass eine konkrete Milchtütenzählung nicht mehr möglich war. Ich leerte den Boiler und wartete, bis mein Koffeinhaushalt soweit runtergefahren war, dass ich eine sichere Milchtropfentütenhaltung hatte. Und begann von vorn.

Mitten in der Nacht, unzählige, aber irgendwie doch gezählte Tüten später konnte ich die Frau am anderen Ende der Leitung endlich wecken und die gewünschte Auskunft geben: 120 Milchtüten! Plötzlich aus dem Tiefschlaf gerissen war sie verwirrt, aber ..

… am nächsten Tag wurden fette 120 Liter Milch geliefert. Das nenn ich Kundenservice!

Nach genauerem Hinsehen schrumpelten sich meine Gesichtszüge dann doch zusammen, wie die Haut, die sich auf heisser Milch bildet. Es war Frischmilch. Innerhalb von fünf Tagen aufzubrauchen. Meine Ernährung gestaltet sich derzeit ziemlich einseitig…

Milch